Wir öffnen den Blog bald für Jeden
Klaus
1.blatt
37.000 einwohner. Eine trabantenstadt. Eine stadt in der stadt. Eine stadt einst an der mauer. Eine grüne stadt. Eine stadt mit einem selbstmörderhochhaus. Eine stadt mit einer interessanten monotonie. Eine stadt mit flachen dächern. Eine kleinstadt in einer großstadt.
1960/61 planungsphase
1962 beginn der realisierung
1972 namensgebung
1969 gropius verstarb
klaus w. eisenlohr. Videokünstler. Photographische interventionen. Montage. Bildinszenierungen. Irritationen als bestandteil der bilder
johann zeitler. Malerei. Zeichnung. Textuelle interventionen. Punktsetzung. Interview. Raum versus fläche, schnittpunkt von linien..
2.blatt
zweck für die eingabe, für die intervention: setzung von etwas unausgedehntem. Punkt-setzung. Setzung von einem punkt, von einem durch die jeweiligen situation bestimmten, wichtigen punkt.
Geschichtlich: berlin war zerstört
Gropius: „berlin ist gewesen! Ein zerfallener leichnahm! Unmöglich zu beschreiben. Die menschen niedergebeugt, verbittert, hoffnungslos ...“
Giedon: „schön ist ein haus, das unserem lebensgefühl entspricht, dieses verlangt: licht, luft, bewegung, öffnung.“
3.Blatt
raum entsteht durch seine bezüge, respektive nichtbezüge in der fläche. Verteilungsmomente. Auflösungen. Verdichtungen. Intensitäten. Es gibt ränder und zentren. Wechsel aus offenem (grünem) raum und geschlossenem quartier. Der öffentliche raum hat eine eigenwillige kontradiktion – den privaten raum, der geschützt vor allzu fremden und aufdringlichen augen. Der öffentliche raum dagegen frei zugänglich, mehr oder weniger. Der öffentliche raum, das ist transfer, erholung, besorgung, spiel, treffpunkt, identität. Wahrnehmung der ‚epsilon’-umgebung. Etwas unausdedehntes in der anonymität streckt sich, wird eine wahrnehmung, wird teil einer partiellen identität. Die anonymität kuriert zu einer anwesenheit. Ich bin hier. Ich bin nicht dort. Ich sehe zwei verliebte augen, wie sie dahin schmelzen, wie sie den augenblick in die länge ziehen. Es gibt auch freundliche auskünfte von älteren menschen.
4.blatt
einheitlichkeit versus abwechslungsreichtum
einheitlichkeit als form
kreis (hufeisen – elegie an b.taut)
rechteck (sogenanntes ecken-u)
linien (paralellität)
abwechlsung: dazwischen
differenzierte freiräume
der große hof
freifläche für den öffentlichen gebrauch
der kleine hof
durch die umstehenden gebäude gebildet,
z.b. spielplatz
der eingangshof
zugang zu den wohnbauten
(platz mit sitzmöglichkeiten)
5.blatt
Gropius: „... offenen Räume sind positiv zu besetzen ... – keine Resträume!"
6.Blatt
Grundfrage: wie definiert man einen öffentlichen Raum?
Die Idee von Gropius war: leben im grünen. Dabei ist die freifläche um die häuser keine restfläche. Es ist ein ort der begegnung, ein ort für das miteinander.
7.blatt
skulpturen am wegrand: einheitliche dachformen
die wohnbauten wurden nicht übermßig dramatisiert
verschwiegene interventionen
es galt: rigide blockbildung zu vermeiden
8.blatt
blog
das, was in den gestus der aufmerksamkeit fällt. Eine punktuelle geschichte. Eine bewegung, die sich verdichtet. Eine intensität. Wahrnehmung als kollektives geschehen. Wahrnehmung als individuelles geschehen. Wahrnehmung als zuweisung von intensität (deleuze!). Der sonnenuntergang zwischen hochhäusern. Für frühaufsteher: der sonnenaufgang. Wahrnehmung als ausdruck eines momentanen befindens. Dem einen ist der lärm zuviel. Der andere sieht selten gräser neben einem u-bahn-schacht aufwirbeln, kurz bevor der zug unter seinen füßen hinweg donnert, mit an- und abschwellendem gesang. Eine audio-visuelle skulptur am wegrand. Unscheinbar und dennoch von eindringlicher gestalt.
9.blatt
skulptur am wegrand. Wir gerieten in eine sackgasse. Zu fuß kamen wir nicht weiter. Links und rechts eingeschossige häuser. Alle wahrscheinlich in privatbesitz. Ein zaun hinderte uns, zur anderen straße zu gelangen. Also gingen wir wieder zurück und entdeckten dann auf der rechten seite eine fassade. Sie war dreigeschossig. Unten waren die fenster lose angeordnet. Einen stock höher verdichteten sie sich. Unter dem dach klebten die fenster eng aneinander. Wir wunderten uns, dachten wir doch, je höher man wäre, umso mehr licht hätte man. Ein kleines, feines, raffiniertes detail. Es entsprach gegen die gewohnheit. Wir blieben stehen und atmeten dieses kleine detail ein. Im mittleren stock öffnete sich ein fenster. Eine mutter schrie nach ihrem kind, das aber nicht zu sehen war. Es war um die mittagszeit. Ein strahlend blauer himmel. Es scheint wohl das mittagsessen auf dem tisch zu stehen; dachten wir. Es erschien uns plötzlich alles wie etwas außer der proportion. Wie in die länge gezogen. Wir gingen weiter. Wir wollten an den rand der gropiusstadt.
Johann |